Auch hier sieht die Natur etwas mitgenommen aus nach der schier endlosen Trockenheit, aber das eine oder andere Pflänzchen haben wir dann doch entdeckt!

Die Wasserminze (1) beispielsweise; sie duftet etwas schwächer als die ihr verwandte Pfefferminze, ist aber wie diese randvoll mit ätherischen Ölen. Den Druiden galt sie als heilige Ritualpflanze, sie setzen sie aber auch ganz profan gegen  Verdauungsbeschwerden ein. Achtung, wie bei so vielen ätherischen Ölen gilt auch für der Wasserminze: homöopathische Mengen sind hilfreich, zuviel ist giftig!

Die Pflanze mit dem beeindruckenden Namen Stechender Hohlzahn (2) ist ein absoluter Kulturfolger; ihr Vorhandensein wird von Archäologen häufig als Indiz für menschliche Besiedlung herangezogen, insbesondere bei prähistorischen Funden. Der andere Name „Hanfnessel“ weist schon auf ihre Qualitäten hin: Den viereckigen, borstigen Stengel konnte man früher gut als Seilmaterial gebrauchen, langfaserig und holzig, wie er ist. Ansonsten stecken etliche Substanzen wie Harze, ätherische Öle und Gerbstoffe in der einheimischen Pflanze, die sie (zumindest früher) als Heilmittel gegen Husten und Hauterkrankungen interessant machten.

Der Rainfarn (3) hat ebenfalls einiges zu bieten, allem voran einen ausgeprägten Duft! Aufgrunddessen fand er früher vielfältigen Einsatz als Duftmittel gegen Insekten (insbesondere Kartoffelkäfer), gegen Leichenduft und um Bienen zu besänftigen. Aber auch zum Färben kann man ihn verwenden – er ergibt einen dunklen Gelbton. Was heilende Wirkungen angeht, so sollte der Rainfarn gegen Wurmbefall helfen, allerdings ist er bei Überdosierung doch stark giftig, sodass man mittlerweile andere, unbedenklichere Wirkstoffe bevorzugt. Auch bei Berührung der gelben „Knöpfe“ kann es schon zu einer Kontaktallergie kommen – man sieht, der Rainfarn hat es schlicht in sich!

Besonders schön passt das nächste Kraut auf einen Bauernhof: das Ferkelkraut (4)! Dieser hochgewachsene Verwandte des Löwenzahns wurde früher gerne als Futter für die kleinen Schweine verwendet. Man kann sich das Kraut aber durchaus auch als Mensch schmecken lassen, denn es eignet sich sowohl als Salat (mild bis nussig-bitter) als auch als essbare Deko für andere Speisen.

Ein altbekannter Kulturfolger ist der Beifuss (5). Bei Wikipedia heißt es: „Der Beifuß ist ein typisches „Hackfrucht-Unkraut“ und verbreitete sich vermutlich zusammen mit dem neolithischen Ackerbau. In Mitteleuropa findet er sich seit der Bandkeramik. Die ursprüngliche Verbreitung des Beifuß ist heute nicht mehr zu bestimmen, nachdem er durch den Menschen über fast alle nördlichen Gebiete der Erde verbreitet wurde.“ Dementsprechend hat der Beifuss eine lange Verwendungsgeschichte als „Mutter aller Kräuter“ beziehungsweise „Artemisia“ (abgeleitet vom Namen der Göttin Artemis, der Schutzgöttin gebährender Frauen. Er wurde gegen Hexerei, Gift und Blitzschlag eingesetzt, aber vor allem zur Linderung von Frauenkrankheiten. Ach ja, der Name Beifuss hat nichts mit der folgsamen Hunden zu tun, sondern damit, dass schon Plinius feststellte, die Pflanze würde Wanderern Ausdauer und Geschwindigkeit verleihen. Eine besondere Verbindung wird dem Kraut zur Sommersonnenwende nachgesagt: Am Johannistag gepflückter Beifuss wurde bei den Germanen als Gürtel getragen – die Stengel werden bis zu zwei Meter hoch – und nach dem Tanz ums Sonnwendfeuer in selbiges geworfen, zusammen mit Geistern und Dämonen … Von dieser Tradition kommt auch der alternative Name „Sonnenwendgürtel“, der vor allem Richtung Süddeutschland gebräuchlich ist.

Die Sonnenblume (6) wird schon sehr lange von den Menschen geschätzt. Zunächst in Mittelamerika bis Südkanada zu Hause wurde sie – wie so viele Schätze der Neuen Welt – 1552 von den Spaniern nach Europa importiert. Bereits ab dem 17. Jahrhundert verwendete man die Kerne für Backwaren oder geröstet als Ersatz für Kaffee und Trinkschokolade. Zu den Inhaltsstoffen gehören über 90 % ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin B, Vitamin A, Vitamin F, Karotin, Calcium, Iod und Magnesium. Sonnenblumenöl macht sich natürlich gut im Salat, wird aber genauso für Cremes, Farben und Lacke verwendet. Die prächtige große Blüte machte sie auch interessant für die bildende Kunst: Vor allem van Gogh hat sich in einer ganzen Reihe von Gemälden mit der Sonnenblume auseinandergesetzt.

Zwischen den Hühnern und rings um den Hof hüpft seit Wochen die Bachstelze (7). Dieser kleine Zugvogel, der mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 40 km/h fliegt, läuft in erster Linie mit weiten Schritten am Boden herum und fängt Insekten. Anders, als der Name vermuten lässt, ist er nicht unbedingt auf die Nähe von Fließgewässern angewiesen, um zu brüten. Vielmehr muss genügend Deckung fürs Nest in Nischen und Halbhöhlen vorhanden sein. Die Bachstelze lebt in saisonaler Einehe und kommt auf zwei bis drei Gelegen pro Jahr. Diese hohe Reproduktionsrate scheint auch nötig zu sein, da Ornithologen eine hohe Sterblichkeit der Vögel in ihrem ersten Jahr festgestellt haben: durchschnittlich 80 % überleben dieses in der Regel nicht. Überstehen sie diese kritische Phase, können sie in Einzelfällen bis zu zehn Jahre alt werden.

Und noch einer ist unterwegs auf der Weide – der Hauhechel-Bläuling (8). Er lebt dort, wo genügend Hauhechel (ein Schmetterlingsblütler) und Hornklee vorkommen, den an letzteren legt er seine Eier, und von ihm ernähren sich die Larven. Wie bei vielen Schmetterlingsarten sehen Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich aus: Er leuchtend blau auf der Oberseite, sie unauffällig bräunlich.

Bleibt nur noch zu sagen: Bis zum Herbst!