Letztes Jahr haben wir hier im Blog viel über Huhn und Ei berichtet – Grundlagenforschung, sozusagen. Dieses Jahr möchten wir anstelle des großen Überblicks mal unser Augenmerk auf unser unmittelbares Umfeld richten: Wir schauen, was alles so „kreucht und fleucht“ auf unserem Bio-Hof Alpermühle. Denn hier leben ja nicht nur die Hennen und Anton, sondern viele Tier- und Pflanzenarten, die man selten auf den ersten Blick zu Gesicht bekommt.
Und wir sind ja nicht nur „Produzenten“, sondern vor allem ein landwirtschaftlicher Betrieb, der nach Bio-Richtlinien agiert. Das bedeutet auch, dass uns ein Anliegen ist, zu einer vielfältigen Flora und Fauna im Landschaftsgefüge beizutragen.
So läuft an unserer Hühnerwiese ein unter Naturschutz stehender Teil der Bröl entlang, und die Wiesen werden nicht gedüngt – außer von den Hühnern selbst. Es gibt einen kleinen Teich vor den Ställen, Bäume, Sträucher und Rabatten rahmen den Hof ein, und ein kleiner Gemüsegarten erfreut im wärmeren Halbjahr nicht nur das Auge, sondern vor allem viele Insekten. Böschungen, Weg- und Wiesenränder, Sägemehlhaufen und natürlich der Stallbereich bilden weitere kleinteilige Lebensräume.
Wir laden dich also ein, jeden Monat mit uns auf Entdeckungsreise zu gehen und zu schauen, was sich alles bei uns auf dem Hof tummelt.
Brrrrrr ….
Sogar im Januar, wenn man denken könnte, dass außer den Hühnern die Natur ringsherum schläft, ist erstaunlich viel Leben auf dem Gelände rund um den Stall.
Die männlichen Haselkätzchen der Korkenzieher-Hasel schlagen aus (1), genau wie die lila gefärbten Kätzchen der Schwarzerle (6), die zusammen mit den Zapfen vom Vorjahr einen hübschen Anblick bieten. Den Birkenstumpf (3) haben sich Pilze und andere Totholz-Bewohner erobert, und im Teich ragt noch der Rohrkolben (2) von letztem Jahr empor.
Bei den ersten wärmeren Sonnenstrahlen hört man schon die Meisen singen, und Schneeglöckchen lassen jetzt schon ihre Triebe hervorblitzen.
Und dann, direkt hinterm Komposthaufen, leuchtet etwas golden zwischen den braunen, nassen Blättern: Winterlinge! (4)
Die wurden von einem Botaniker im 16. Jahrhundert von einer Italienreise mitgebracht und erfreuten sich schnell großer Beliebtheit bei Landschaftsgärtnern, die ihre Parks als idealisierte Naturlandschaft gestalteten. Hier setzten sie Winterlinge so großzügig ein, dass sie sich ausbreiteten und verwilderten. Von Januar bis März lässt der Winterling seine Blüten erstrahlen und bietet Insekten als eine der ersten Pflanzen im Frühjahr Nektar und Pollen. Essen sollte man das Hahnenfuß-Gewächs allerdings nicht – es ist giftig!
Letzteres gilt auch für die Christrose (5), die schon seit Tagen vor dem Hofladen blüht. Doch wie so häufig ist auch hier alles eine Frage der Dosis: Obwohl alle Bestandteile der Pflanze extrem giftig sind, hat man sie in Altertum und Mittelalter als Mittel gegen „Wahnsinn“, Epilepsie, Krampfanfälle und sogar Zahnschmerzen eingesetzt. Vor allem das Rhizom erfreute sich einiger Beliebtheit, denn das verarbeitete man zu Niespulver; daher auch der zweite Name der Blume: Nieswurz!
Schau im Februar wieder rein – wahrscheinlich wird es von Monat zu Monat mehr zu entdecken geben!