Schon wieder ein Monat rum, und immer noch tut die Natur sich schwer … kein Wunder eigentlich, wenn die Temperaturen immer wieder zwischen plus 10 und minus 10 Grad Celsius schwanken.
Aber schauen wir mal, was sich alles tut rund um Alpermühle – man muss auf jeden Fall genauer hingucken!
Wir hätten da Folgendes im Angebot:
- Die Osterglocken, die sich redlich bemühen, zum namensgebenden Fest in voller Blüte zu stehen. Trotz des Schnees stehen ihre Chancen gut – so ein Frühblüher kann schließlich so einiges ab. Weiter so, Mädels!
- Den Hartriegel (cornus mas oder auch Kornelkirsche), der neben den Osterglocken die ersten gelben Farbtupfer liefert. Damit ist er noch vor der Forsythie dran und natürlich eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, deren Tisch um diese Jahreszeit nicht gerade üppig gedeckt ist. Der Name Hartriegel leitet sich übrigens von dem Umstand ab, dass sein Holz so dicht und schwer ist, dass es im Wasser untergeht – sehr ungewöhnlich und Grund genug, die Pflanze genauer unter die Lupe zu nehmen!
Die Beschaffenheit dieses einheimischen Gehölzes wussten die Menschen schon seit der Kreidezeit zu schätzen. Sie fertigten daraus alles, was im Alltag besonders haltbar sein sollte: Waffen und alle möglichen Werkzeuge, Zahnräder und sogar Pfahlbauten. Der griechische Held Odysseus muss ein besonders großer Fan der Kornelkirsche gewesen sein; sein Bogen war der Sage nach genauso aus ihrem Holz wie das riesige hölzerne Pferd, mit dem er schließlich die Belagerung Trojas beendete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schließlich gerieten Spazierstöcke (oder auch Knotenstöcke oder Stenze) aus Hartriegel in Deutschland regelrecht in Mode, denn das Wandern wurde plötzlich als Freizeitbeschäftigung entdeckt. Ursprünglich von Studenten und Wandergesellen getragen, wollten recht schnell alle anderen auch einen Original-Ziegenhainer (benannt nach dem Dorf, in dem die in sich verdrehten Stöcke gefertigt wurden).
Doch das Holz ist nur ein Bestandteil des Hartriegels, den man verwerten kann. Mindestens genauso begehrt waren seine Früchte, Rinde und Blätter. Die berühmte mittelalterliche Heilerin Hildegard von Bingen empfahl letztere als Mittel gegen Gicht, die Kirschen sollten sogar gegen Ruhr helfen. Man kann sie aber auch einfach so genießen, auch heute noch: in Form von Marmeladen, Säften oder Obstbränden. - Den Bärlauch, der – knapp ausserhalb der Reichweite der Hennen – seine zarten Spitzen flächendeckend aus dem Boden ans Licht geschoben hat. Er ist sozusagen ein Wegweiser für nähstoffreichen Boden, ist dieser locker, kalkreich und humos, lässt sich der Bärlauch gerne nieder.
Die Pflanze ist komplett essbar, man sollte sie aber auf keinen Fall mit dem hochgiftigen Maiglöckchen verwechseln, dessen Blätter recht ähnlich aussehen. Andererseits haben wir ja noch mehr Sinne zur Verfügung; sobald man mit der Nase näher kommt, ist klar, ob es sich um Bärlauch handelt oder nicht – der Knoblauch ist ein enger Verwandter, und man kann ihn genauso verwenden. Angenehmer Nebeneffekt: Bärlauch wirkt sich positiv auf Stoffwechsel und Cholesterinspiegel aus. Verbreitet wird das Wildgemüse übrigens dadurch, dass die Samen an Tierfüßen haften und weitergetragen werden – ob in unserem Fall wohl der Fuchs für den kleinen Bärlauchteppich unmittelbar neben dem Hühnerstall verantwortlich ist ;-)? - Die Singdrosseln, die im Pulk den Rasen vor dem Fenster nach Insekten absuchen. Die haben noch ordentlich Appetit nach der langen Reise aus den südlichen Gefilden, von der sie gerade erst zurückgekehrt sind. Uns sind sie auf jeden Fall willkommen, denn ihre Lieblingsspeise sind Schnecken …
- Den Rotmilan, der über dem Hof seine Runden dreht und sich von Zeit zu Zeit heruntergleiten lässt, um etwas Fressbares oder Nistmaterial einzusammeln. Dieser Greifvogel, der an seiner rostroten Brust und dem gegabelten Stoß (daher auch sein anderer Name „Gabelweihe“) gut zu erkennen ist, gehört zwar ornitologisch betrachtet zur Familie der „Habichtartigen“, wird unseren Hühnern aber nicht gefährlich, dafür sind seine Fänge viel zu klein. Er ist da schon eher an der Drossel interessiert, die immer noch unter ihm herumhüpft! Zum Glück für den Vogel gibt er sich aber auch mit Mäusen, Fischen, Reptilien, Insekten oder sogar Aas zufrieden – er ist eben Jäger und Sammler. Das zeigt sich ganz besonders beim Nestbau. Als Kulturfolger ist er berühmt dafür, Plastik- und Stofffetzen, Folien und Papier zu verbauen. Nicht immer eine gute Idee, denn zum einen werden immer wieder von Plastik erdrosselte Küken gefunden, zum anderen verhindert das künstliche Material eine gute Durchlüftung und Trocknung des Nestes.
Mehr als die Hälfte der weltweiten Rotmilan-Population brütet in Deutschland, anderswo ist er recht selten. - Die Erle, die Pollenallergiker mit als erste im Jahr daran erinnert, immer eine Packung Taschentücher dabei zu haben.
Und schon schneit es wieder … Nun ja. Sieht ja schön aus. Bis April und frohe Ostern!